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Dienstag, 28. Juni 2011

Brand und Betriebsschäden bei Photovoltaikanlagen sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr

Bild: Gesamtverband der
Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Die häufigsten Schäden an Solarkraftwerken entstehen durch Brände, wie die Grafik des Gesamtverbandes der Versicher zeigt.  Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) erzeugene bis zu 1000 Volt Gleichstrom und lassen sich bei einem Feuer nicht abschalten. Eigenheimbesitzer mit Solaranlagen auf dem Dach müssen damit rechnen, dass die Brandschützer ihr Haus bei einem Feuer nicht schützen können, weil beim Löscheinsatz die Einsatzkräfte durch Stromschläge gefährdet sind.
„Eine durchschnittliche Solarinstallation erreicht zwischen den Modulen und den Wechselrichtern eine Gleichspannung von mehreren Hundert Volt. Für Menschen sind bereits 120 V lebensgefährlich. Ein Kontakt mit einem brennenden Kraftwerk birgt somit im Ernstfall große Gefahren, insbesondere wenn Wasserleitungen im Gebäude durch die Hitzeentwicklung platzen und den Strom leiten“, erläutert Daniel Heck, Director Marketing von Canadian Solar, in IKZ-Energy, 07.06.2011
Beispiele dazu:
Solaranlage lässt Haus brennen, Ostseezeitung, 03.06.2011
High Voltage für die Feuerwehr. Brandgefährliche Solardächer, SWR, 14.06.2011


Gibt es Schutzmaßnahmen?

  • Der Bereichsleiter Photovoltaik beim alternativen Energiedienstleister Green City Energy in München empfiehlt, bereits beim Bau der PV-Anlage einen begehbaren Raum für Löschkräfte mit einzukalkulieren und darauf zu achten, dass Brandschutzabschnitte nicht mit Modulen bebaut werden. Dies könnte in kleineren Häusern ein Platzproblem sein.
  • Vor dem Beginn jedweder Löscharbeiten muss die Solaranlage zunächst vollständig lastfrei geschaltet sein. Dazu muss der Wechselrichter vom Netz getrennt werden. Wer sollte dies tun? 
  • Der Hausbesitzer sollte sich übrigens darüber im Klaren sein, dass alle zur Anlage gehörenden Kabel sein Privateigentum sind und somit unter die Sorgfaltspflicht des Betreibers fallen. "Im Falle eines Unfalls haftet somit der Besitzer“, erklärt Horn.
  • Die Hitzeentwicklung des Feuers kann sich auf die Konstruktion der Solaranlage auswirken und im schlimmsten Falle PV-Module aus ihrer Verankerung lösen. Hohe Temperaturen können zudem die Oberfläche der Solarzellen zum Bersten bringen und durch herumfliegende Glassplitter ein Sicherheitsrisiko darstellen. Aufgrund dessen sowie eventuell herabfallender Dachziegel ist eine entsprechende Schutzkleidung in der Nähe der Brandstelle erforderlich. Diese empfiehlt sich zudem auch durch eventuell freigesetzte toxische Dämpfe, die sonst in die Atemwege gelangen. 
  • Flammen unterhalb der PV-Anlage können durch den entstehenden Kamineffekt für eine rasche Ausweitung des Brandherdes über die gesamte Dachfläche sorgen und schnell auf weitere Gebäudeteile oder Nachbarhäuser übergreifen. Dieser Effekt wird durch brennbare Materialien in den Modulen weiter verstärkt. Die Folge: Die Einsatzstelle wird unzugänglich.
  • Die Feuerwehr hilft Ihnen beim kontrollierten Abbrennen ihres Hauses, wenn sie allgemein über Solaranlagen gut informiert ist und wenn sie von Ihnen genaue und detaillierte Informationen über ihre Anlage bekommt.
  • Obwohl im vergangenen Jahr über 100.000 Solaranlagen mit rund 300 Megawatt installiert wurden und die Bundesrepublik damit weltweit auf Platz eins liegt (GDV), gibt es noch keine Lösung, um die beim Brand zu Tage tretenden Probleme bei der Feuerbekämpfung zu minimieren! Dies könnte eine Abschaltvorrichtung für Solarmodule sein, die es aber immer noch nicht gibt: Sie ist auch heute noch Gegenstand der Ständigen Konferenz der Landesinnenminister, sagt Daniel Heck, Director Marketing von Canadian Solar.
  • Aber Sie sind ja versichert, jedenfalls die meisten von Ihnen: Im Falle eines Brandes deckt die Wohngebäude-Versicherung den entstandenen Schaden ab, selbst wenn die Feuerwehr das mit einer PV-Anlage betriebene Haus kontrolliert abbrennen lässt, noch. 15 % der deutschen Haushalte besitzen solch eine Versicherung nicht.
  • Natürlich gibt es bei der Versicherung einen kleinen Haken, die Unterversicherung: „Jeder Betreiber sollte jedoch seinen Versicherer darüber informieren, dass er sich eine Solarstromanlage installieren lässt – natürlich bevor mit dem Bau begonnen wird. So vermeidet er, dass er bei einem Schaden unterversichert ist und nur einen Teil der finanziellen Entschädigung erhält“, erläutert Christian Lübke, zuständiger Ansprechpartner Schadens- und Unfallversicherung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV).
    Hintergrund: PV-Anlagen steigern den Wert einer Immobilie. Der Versicherer muss daher genau wissen, welchen Wert er insgesamt versichert. Einige Anbieter gehen über die formale Empfehlung hinaus und versichern PV-Anlagen nur, wenn der Kunde einen erfahrenen Fachbetrieb mit der Installation beauftragt. 
  • Der Einbau einer Anlage zur automatischen Stromabschaltung im Brandfall direkt hinter den Modulen ist vom Versicherer derzeit aber noch nicht verbindlich vorgeschrieben, heißt es IKZ-Energy-Portal. Wie auch? Die Ständigen Konferenz der Landesinnenminister berät ja noch.
  • Sobald es eine Möglichkeit für die Trennung des Wechselrichters vom Netz gibt, müssen Sie damit rechnen, dass der Einbau zur Pflicht wird, amdernfalls gibt es keinen Versicherungsschutz

Für ein kontrolliertes Abbrennen Ihres Hauses, mehr dürfen Sie von der Feuerwehr zurzeit nicht erwarten, "hilft nur, die örtliche Wache über die Anlage zu informieren und im Ernstfall äußerste Sorgfalt walten zu lassen" und alle weiteren Schritte ausschließlich vom Profi durchführen zu lassen, empfiehlt das Portal für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Wahrscheinlich ohne ironische Hintergedanken wird geraten: "Die Feuerprobe vermeiden!". Spaßig, wenn man bedenkt dass für die meisten Brände von Solaranlagen wahrscheinlich technische Defekte und keine Fehler des Hausbesitzers verantwortlich sind!

Die beste Brand-Vermeidungsstrategie ist zweifellos: keine Solaranlagen aufs Dach!

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