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Dienstag, 28. Juni 2011

Das Solar-Märchen von der Hightech-Industrie und der Vorreiterrolle Deutschlands

Immer wieder versuchen die Kanzlerin, Umweltschutzverbände, der gesamte ökologisch-industrielle Komplex, bis hin zu kleinsten Gemeinden, die Deutschen auch dadurch zur Folgschaft in Angelegenheiten der Erneuerbaren Energie zu motivieren, dass man ihnen eine Vorreiterrolle, die es zu beweisen und zu wahren gelte, vorgaukelt. "Der große Schwindel mit der Solarenergie" wurde eindrucksvoll von Daniel Wetzel aufgedeckt.

  • Der globale Marktanteil deutscher Solarzellen-Hersteller hat sich innerhalb des letzten Jahres von 15,4 auf 9,7 Prozent fast halbiert,
  • Von den im letzten Jahr in Deutschland verbauten Solarmodulen stammten bereits 70 bis 80 Prozent von asiatischen Herstellern.
  • Sogar Maschinenbauer und Ausrüster von Solarfabriken, die eigentlich eine Domäne deutscher Ingenieurskunst waren, werden von ausländischen Konkurrenten aufgekauft.

Der auf die Solarbranche spezialisierte Anlagenbauer Roth & Rau Nach wurde nach einem krisenbedingten Einbruch 2009 immer mal wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Lange galt der schwäbische Konkurrent Manz als idealer Partner, aber auch mit dem Schweizer Unternehmen Meyer Burger gab es seit langem Kontakte (manager magazin, 11.04.2011)

Erklärtes Ziel der Schweizer Firma Solarfirma Meyer Burger war es, sich mindestens 50 Prozent plus eine Stimme an dem sächsischen Unternehmen Roth & Rau zu sichern.
Zunächst hhabe es nicht danach ausgesehen, berichtet das österreichische Industriemagazin Am 27.06.2011. Kurz vor Ablauf der ersten Annahmefrist Anfang Juni hätten sich die Schweizer lediglich 32,38 Prozent an Roth & Rau gesichert, das Angebot ging bis zum 22. Juni in die Verlängerung. Der Durchbruch sei Meyer Burger kurz vor Toresschluss gelungen: Großaktionär Gutekunst, Eigentümer der Solarfirma Rena, habe seinen Widerstand aufgegeben und den Schweizern am 20. Juni sein Aktienpaket von 19,90 Prozent angedient.

Das Schweizer Unternehmen, das aus einem Land stammt, das das selbst überhaupt kein eigenes Einspeisegesetz für Ökostrom hat, kann jetzt im hart umkämpften Solarmarkt künftig die gesamte Wertschöpfungskette abdecken - von Solarsilizium bis zur fertigen Solaranlage.

Die 2.400 Arbeitsplätze sollen zwar erhalten bleiben, aber eine Vorreiterrolle wird Deutschland in der Solarenergie in Zukunft nicht haben:
  • Auf der Liste der 20 größten Solarzellen-Hersteller der Welt findet sich nur noch ein deutsches Unternehmen, Q-Cells, einst der weltweit führende Solarkonzern. Er ist auf Platz neun abgerutscht, "Tendenz fallend". Für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres musste Q-Cells-Chef Nedim Cen gerade einen Verlust über 41 Millionen Euro ausweisen. Seither kursieren auch im Falle von Q-Cells Gerüchte um eine feindliche Übernahme.

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